Man müsste mal … eine Oper ohne all die theatralischen Gesten und schwülstigen Emotionen spielen!
Man müsste mal … eine Oper ohne all die theatralischen Gesten und schwülstigen Emotionen spielen!
„Hanjo“ ist eine Oper in einem Akt vom japanischen Komponisten Toshio Hosokawa auf Basis eines sogenannten NO-Theaterstücks von Yukio Mishima in der Übersetzung von Donald Keene. Die erste japanische Oper auf der Schweriner Bühne der M-Halle.
Aki Schmitt hat sich ohne zu zögern für das Dirigat gemeldet. Seine Mutter stammt aus Japan, er spricht Japanisch. Für ihn ist „Hanjo“ eine interessante Gelegenheit, seine persönliche Biographie mit seiner Profession in besonderer Weise zusammenzubringen.
„Hanjo“ bedeutet „die verlassene Frau“. Im Kern geht es um die junge Hanako, die jeden Tag am Bahnhof auf die Rückkehr ihres Geliebten Yoshio wartet. Jeden Abend kehrt sie enttäuscht nach Hause zurück. Sie wohnt bei der Künstlerin Jitsuko, die leidenschaftlich über sie wacht. Während Hanako sich vor Sehnsucht verzehrt, fürchtet Jitsuko, dass Yoshio eines Tages tatsächlich zurückkehrt.
In der ursprünglichen Theaterfassung aus dem 14. Jahrhundert wird die Geschichte aus der Sicht des Mannes erzählt. In der Oper wird sie aus der Perspektive der beiden Frauen erzählt. – Der Fokus liegt auf drei Personen: Hanako, Jitsuko und Yoshio.
„Hanjo“ ist eine zeitgenössische Oper, die auf die bekannten Dur- und Moll-Akkorde verzichtet und einfach ganz anders klingt. Es gibt keine bekannten Melodien, die man mitsingen kann.“, so Schmitt. Es ist also nicht das Alltägliche.
Oper wird heute auch oft als Musiktheater bezeichnet. „Der Begriff „Oper“ klingt für manche Leute nach Staub. Wir wollen ja dem Publikum nichts Museales anbieten, sondern den Bezug zur Gegenwart herstellen“, so Schmitt. Und er ist überzeugt, dass dies mit „Hanjo“ auch gelingt.
Wie sich Aki Schmitt auf die Inszenierung vorbereitet hat und was für ihn und hoffentlich auch die Besucherinnen diese Oper so besonders macht, erfahrt Ihr in dieser Folge des Podcast „Man müsste mal …“ mit Andreas Lußky und Claus Oellerking.
Diese Folge haben wir am 3. November 2024 aufgenommen.